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Eine Million Stimmen setzen sich gegen pseudowissenschaftliche Therapien für homosexuelle Menschen ein

Mehr als eine Million Menschen haben sich in einer Petition für ein EU-weites Verbot von Pseudotherapien gegen Homosexualität ausgesprochen. Die Petition hat heute die erforderliche Unterschriftenzahl erreicht, wodurch die EU-Kommission verpflichtet ist, sich mit dem Anliegen der Unterzeichner zu befassen. Die Unterstützung für die Petition kam von zahlreichen Influencern, Künstlerinnen und Politikern, die in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen haben, die Initiative zu unterstützen.

Rechtslage in Europa

In Deutschland sind Konversionstherapien, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung von Menschen zu ändern, seit 2020 verboten. Ähnliche Gesetze wurden auch in anderen europäischen Ländern wie Belgien, Frankreich, Griechenland, Malta, Portugal, Spanien und Zypern erlassen. In den übrigen 19 EU-Ländern gibt es jedoch bislang keine entsprechenden Verbote. Diese Therapien vermitteln den falschen Eindruck, dass Homosexualität eine Erkrankung ist, die behandelt oder „korrigiert“ werden muss.

Die Praktiken dieser Pseudotherapien sind nicht nur umstritten, sondern auch gefährlich. Sie können zu ernsthaften psychologischen Schäden führen und in extremen Fällen sogar Selbstmorde zur Folge haben. Daher ist die Forderung nach einem europaweiten Verbot von großer gesellschaftlicher und politischer Bedeutung.

Unterstützung durch die EU-Kommission

Hadja Lahbib, die EU-Kommissarin für Gleichstellung, hat den Unterzeichnern der Petition ihre Unterstützung zugesichert. Sie äußerte, dass es wichtig sei, gegen diese „beschämenden Praktiken“ vorzugehen. Lahbib betonte, dass es sich bei der Homosexualität um keine Krankheit handelt und dass derartige Therapien nicht nur schädlich, sondern auch moralisch verwerflich sind.

Zudem hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Lahbib bereits im September mit der Ausarbeitung eines EU-weiten Verbots beauftragt. Neben dem Verbot von Konversionstherapien soll Lahbib auch eine umfassende Strategie zur Gleichberechtigung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und queeren Menschen (LGBTQ) entwickeln. Diese Schritte könnten dazu beitragen, die Rechte und den Schutz dieser Gemeinschaft innerhalb der Europäischen Union zu stärken und Diskriminierung zu verringern.

Quelle: https://orf.at/stories/3393853/