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Proeuropäischer Kandidat Dan sichert sich Sieg in Rumänien-Stichwahl

Der proeuropäische Politiker Nicusor Dan hat sich als neuer Staatspräsident Rumäniens durchgesetzt. Nach Auszählung von über 98 Prozent der Stimmen aus den Wahllokalen in Bukarest ergab sich ein klarer Vorsprung für Dan, der mit etwa 55 Prozent der Stimmen vor dem rechtspopulistischen Kandidaten George Simion liegt. Der Sieg von Dan wurde bereits in ersten Prognosen als wahrscheinlich erachtet, obwohl er in den Wochen vor der Wahl oft hinter Simion in Umfragen lag.

Dan hatte seinen Wahlkampf unter dem Motto der Bekämpfung von Korruption und der Festigung Rumäniens in der Europäischen Union geführt. Dieser Ansatz kam offenbar bei den Wählern gut an, was sich in der hohen Wahlbeteiligung von knapp 65 Prozent widerspiegelt, die signifikant über der Beteiligung von 53,2 Prozent im ersten Wahlgang lag. Die Wahlbeteiligung zeigt, dass das Interesse der Bevölkerung an den politischen Entwicklungen in Rumänien wächst.

Reaktionen der Kandidaten

George Simion, der die Wahl mit einem Vorsprung von 400.000 Stimmen für sich beanspruchte, äußerte sich nach Schließung der Wahllokale mit der Behauptung, der Wahlsieg sei unbestritten. In einer Ansprache an seine Anhängerschaft in Bukarest erklärte Simion: „Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volkes.“ Diese Aussage wiederholte er sowohl im Fernsehen als auch über soziale Medien. Es bleibt abzuwarten, ob die Stimmen der im Ausland lebenden Rumänen, die im ersten Wahlgang überwiegend Simion unterstützt hatten, in den endgültigen Ergebnissen einen entscheidenden Einfluss haben werden.

Die Exit-Polls, die vorläufigen Umfrageergebnisse, berücksichtigen die Stimmen der Auslandsrumänen nicht. Berichten zufolge haben mehr als 1,6 Millionen rumänische Staatsangehörige im Ausland ihre Stimmen abgegeben. Die endgültigen Ergebnisse werden im Laufe der Nacht erwartet, und die Frage, ob Dan trotz der starken Unterstützung für Simion aus dem Ausland letztendlich die Wahl gewinnen kann, bleibt offen.

Politische Hintergründe

Rumänien, das seit 2007 Mitglied der Europäischen Union ist, befindet sich derzeit in einer politischen Krise. Der vorherige Wahlgang wurde durch den überraschenden Sieg des weitgehend unbekannten Rechtsaußenpolitikers Calin Georgescu geprägt. Dieser wurde jedoch nach dem Verdacht auf Wahleinmischung durch Russland von der Wiederholungswahl ausgeschlossen. George Simion trat als Kandidat des rechten Lagers an, nachdem Georgescu nicht mehr zur Verfügung stand. Die politischen Spannungen und der Einfluss externer Faktoren werfen einen Schatten auf die Stabilität des rumänischen politischen Systems und die Zukunft des Landes in der EU.

Quelle: https://orf.at/stories/3394223/