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Vereinfachte Vorschriften für Kleinunternehmer in Aussicht gestellt

Die EU-Kommission hat heute in Brüssel ein umfassendes Omnibus-Paket vorgestellt, das speziell auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) ausgerichtet ist. Ziel dieser Initiative ist es, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu steigern, indem zahlreiche bestehende Gesetze und Vorschriften überarbeitet oder ganz abgeschafft werden. Diese Maßnahmen sollen den Unternehmen helfen, ihre Verwaltungskosten signifikant zu senken und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand zu reduzieren.

Mit den neuen Vorschlägen rechnet die Kommission damit, dass Unternehmen jährlich etwa 400 Millionen Euro an Verwaltungskosten einsparen können. Ein wesentlicher Bestandteil des Pakets ist die Einführung einer neuen Kategorie für kleine und mittlere Unternehmen, die eine gezielte Unterstützung dieser Firmen ermöglichen soll. Diese Maßnahmen richten sich nicht nur an die klassischen KMU, sondern auch an die sogenannten „Small Mid-Caps“ (SMC). Diese Unternehmen haben weniger als 750 Beschäftigte und weisen einen Umsatz von bis zu 150 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme von bis zu 129 Millionen Euro jährlich auf.

Geplante Erleichterungen und Ausnahmeregelungen

Laut Angaben der Kommission sind in Europa rund 38.000 Unternehmen von dieser Neuregelung betroffen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen diesen Unternehmen dabei helfen, die Einhaltung von Vorschriften zu erleichtern und Ressourcen freizusetzen, die für Wachstum und Investitionen im Binnenmarkt genutzt werden können. Eine der wesentlichen Änderungen betrifft die Datenschutzgrundverordnung (GDPR), für die Ausnahmeregelungen angestrebt werden. Zudem sollen die bestehenden Prospektvorschriften überarbeitet werden, um den Börsengang für Unternehmen zu erleichtern.

EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné erläuterte bei einer Pressekonferenz, dass viele Unternehmen aufgrund der aktuellen Schwelle von 250 Angestellten für KMU zögern, neue Mitarbeiter einzustellen. Dies führt zu hohen Kosten und der Notwendigkeit, zusätzliche Vorschriften einzuhalten. Die Kommission hat diese Unternehmen gezielt ausgewählt, da sie einen bedeutenden Beitrag zur europäischen Wirtschaft leisten und durch die neuen Regelungen besser gefördert werden sollen.

Die präsentierten Vorschläge stehen nun zur Diskussion und müssen in den kommenden Monaten von den EU-Institutionen geprüft und verabschiedet werden. Die Kommission erhofft sich von diesen Maßnahmen einen Anstieg der Wettbewerbsfähigkeit und eine Stärkung der wirtschaftlichen Basis Europas.

Quelle: https://orf.at/stories/3394517/